Montag, 30. Januar 2012

Kleiner Kindernähkurs

oder wie wir's machen ;-)! Ich bin ein paarmal gefragt worden, auf welcher Maschine unsere Kinder denn nähten und wie sie nähen lernen. Also hier eine kleine Beschreibung aus unserem  "Nähatelier":

Die Kindernähmaschine
Ohne je eine ausprobiert zu haben, entschied ich mich beim Kauf gegen die batteriebetriebenen Kindernähmaschinen aus der Spielzeugabteilung. 


Wir haben eine Janome sew mini. Das ist eine "richtige" strombetriebene Nähmaschine mit Unter- und Oberfaden. Sie hat ein Drehrad für die Sticheinstellung und eine Rückwärtsnähtaste. Die Geschwindigkeit der Maschine ist wesentlich geringer als die der grossen. Sie hat einen recht starken Motor und näht mit viel Geklapper und ein bisschen Ziehen auch gut über dicke Lagen, sogar über dicke Nähte. Die Kosten sind natürlich einiges höher als bei den Spielzeugmaschinen, dafür kann man damit wirklich alles nähen - ich vergleiche sie gerne mit meiner Bernina-Maschine aus den 50iger Jahren, was die kann, kann die sew mini auch. Und wenn sie für die Kinder mal zu langweilig werden sollte, kann ich sie mit gutem Gewissen weiterverkaufen, was die Anschaffungskosten ja dann auch reduziert.

Das Alter der Kinder
Tja, mit der Kindernähmaschine würde ich sagen, kann man die Kinder - natürlich nur unter Aufsicht!! -  dann ranlassen, wenn sie Interesse zeigen, bei uns etwa mit 3-4 Jahren. Richtige Sachen nähten sie da aber nicht. Mit etwa fünf begannen sie regelmässig (d.h. 4-5mal im Jahr, mehr nicht!) zu nähen. Die Absichten waren völlig unterschiedlich: die einen wollten es einfach nur rattern lassen, die anderen unbedingt ein Produkt herstellen.

Unser kleiner Lehrgang

Zeigt den Kindern die Gefahren der Nähmaschine und lasst sie nie alleine nähen!


Als erstes habe ich den Kindern ein leeres Blatt Papier ohne Faden unter das Füsschen geklemmt und sie mit den Händen im Schoss einfach mal das Fusspedal drücken lassen. Da sehen sie, dass die Maschine das Blatt alleine vorwärts schiebt und sie nicht ziehen müssen.


Dann bewegen sie das Blatt  etwas nach links oder rechts und verändern so die Nährichtung.

Anschliessend nähen sie nach Lust und Laune Löcher in das Blatt und probieren die verschiedenen Stiche und die Rückwärtstaste aus.

Wieder auf Papier habe ich zuerst Geraden, dann grosse geschwungene Linien, Wellen, Kreise und Zickzack gezeichnet, denen sie entlang nähen sollen. Das hat ihnen richtig Spass gemacht und war eine echte Herausforderung.





Erste Produkte:
Unsere Kinder mögen keine Stecknadeln, deshalb kleben wir die Teile mit doppeltem Klebeband oder  Leimstift auf der Nahtzugabe zusammen. Für das erste Nähen verwendeten wir Fleece oder Filz. 

Meiner Meinung nach eignen sich Gegenstände, für die nur gerade genäht werden muss - die Teile sollten nicht zu klein sein. Ausserdem sollte das Produkt schnell fertig gestellt sein. Meine 6-Jährige ist ca.1-2 Stunden zu motivieren, Fortsetzungsprojekte mag sie nicht. Die 8-Jährige hingegen bleibt über mehrere Etappen dran.

Einige Beispiele:

Armband aus zwei Lagen Filz: Länge des Armbands bestimmen und für die Überlappung 3-4 cm hinzugeben. Zwei 5cm breite Filzstreifen zuschneiden (ev. eines etwas kleiner zuschneiden, s.u.) und mit Aufbügelvlies aufeinander bügeln, mit verschieden farbigem Faden im Geradstich oder Zickzack Linien (wild oder geordnet) nähen. Ev. verzieren (Glittersteinchen, Blümchen, Filz- Glittermotive, Knöpfe ...), die Mama näht dann noch einen kleinen Klettverschluss auf.




Täschchen aus Filz: Für ein stabileres Täschchen wieder doppellagig nähen (s.o.)

Einfache Variante: ein Rechteck in der gewünschten Breite und doppelter Länge zuschneiden, wie oben beschrieben verzieren, Rechteck falten und an den Seiten zusammennähen. Die obere Kante der Tasche mit grossem Zickzack umnähen. Die Kinder drehen ("trädele") aus farbigem Garn eine Kordel, während Mama am oberen Taschenrand Ösen für den Tragriemen anbringt oder näht. Kordeln einziehen und verknoten, fertig.

Aufwendigere Variante: Ein entsprechend grosses Rechteck aus mehreren farbigen Streifen, die auch jeder für sich verziert werden können, nähen. Wir haben dafür die Breite der  Filzplatten genommen, mehr oder weniger krumme Streifen geschnitten, diese leicht übereinander gelegt und einfach übereinander gezicktzackt. Es sah fast ein bisschen wie Crazy-Patchwork aus, leider sind davon keine mehr zu finden... . Fertigstellen wie die oben beschrieben.


Bommelmütze aus Fleece (siehe vorigen Eintrag)

Doppellagiges Fleecehalstuch: Zwei verschieden farbige Streifen von etwa 10-15cm x 60cm zuschneiden, links auf links aufeinander legen und nähen. Dem Kind das Halstuch um den Nacken legen und vorne überkreuzen. Die Kreuzungsstelle markieren, einen halstuchbreiten Längsschnitt mittig einschneiden und rundum zickzacken. Zum Anziehen wird dann das eine Ende des Halstuchs durch den Schlitz gezogen und bleibt so überkreuzt.




Ihr habt sicher ganz viele Ideen, was die Kinder noch Einfaches nähen können!

Nach diesen ersten Nähversuchen nähten die Kinder dann mit 7 Jahren die RatzFatztasche, die Notizblockhülle ToGo und Elefantös (alle von Farbenmix). Die meiste Hilfe benötigten sie dabei beim Zuschneiden, den Elefanten habe ich grösstenteils zugeschnitten. Einige Erklärungen, was wo zusammengenäht werden muss, waren natürlich auch nötig. Für diesen Sommer will sich die Achtjährige selbst einige Kleider nähen. Ich bin ja gespannt!

Ich hoffe, ich konnte mit diesen Angaben ein wenig weiterhelfen und wünsche Euch schöne Mutter-Kind Nähstunden!


Liebe Grüsse
Priska

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Samstag, 28. Januar 2012

Erstmals an der Kindernähmaschine

Ich habe mein erstes Kleidungsstück genäht, ging ganz leicht: Zuerst ein Rechteck aus Fleece ausschneiden (hat Mama gemacht, der Stoff war einfach zu zäh!), dann das Rechteck mit Stylefix zusammenkleben -wegen der Stecknadeln, die wollte ich nicht - und nähen,


die zweite Naht kleben und nähen,


Bommeln basteln


und Mama annähen lassen, fertig!


Na, wie sieht es aus?


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Samstag, 14. Januar 2012

Mädchenfeuerwehrjacke

Orange ist nicht gerade die Farbe, an die ich beim Wort Winterjacke als erstes denke. Aber es gab in letzter Zeit soviele Meldungen über Verkehrsunfälle mit Kindern auf Zebrastreifen.... . Viele Kinder tragen ja diese gelben oder orangen Leuchtwesten oder Gürtel - wie unsere auch, nur bleiben diese oft in der Schule liegen und nützen dann nichts. Deshalb nähte ich die neue Winterjacke für die Jüngste gleich im Leuchtjackenstil. 

Als ich die Einzelteile mit den Leuchtstreifen "verziert" hatte, sagte ich zu Tochter: Sieh nur, darin siehst du dann aus wie eine Feuerwehrfrau! Worauf Tochter in Tränen ausbrach und meinte, die ziehe sie also ganz bestimmt nicht für den Kindergarten an! Worauf sich Mutter stundenlang an die Maschine setzte und "Mädchenkram" stickte und aufnähte. Als Mädchenfeuerwehrjacke gefällt sie uns beiden.




Das Schnittmuster ist Zorian von Farbenmix, die Stickdateien von Huups (Glitzerblümchen und Matruschka) und Tausendschoenes (Himmelstürmerin und Zwergenschön). 

Mit der Leuchtwirkung der Jacke bin ich sehr zufrieden, ein Bahnarbeiter ist nichts dagegen! Für die Streifen habe ich reflektierenden Stoff am Meter gekauft und dazu fertige Reflektierpaspeln von hier






Die Jacke ist mit dickem Thinsulate und Microfaser gefüttert und wirklich dick und warm. Sie ist eine Nummer grösser in 122/128 genäht und in den Achselnähten noch um  je 1 cm erweitert. 


Zuerst habe ich die Kapuze ohne Kragen direkt an die Jacke genäht, aber das hat mir erstens nicht gefallen und zweitens sass das Ganze meiner Meinung nach zu eng am Hals. Mit Kragen sitzt die Kapuze perfekt.


Das Ärmelbündchen habe ich wie für den Schneefang der Hose Yuki von Farbenmix beschrieben in den Ärmel genäht und beim Reissverschluss einen Untertritt gearbeitet. Geplant war ein Übertritt, aber dann gefiel mir der blaue Reissverschluss so gut ;-).





Eine Schneehose zur Jacke ist noch geplant, aber wie ihr auf den Bildern seht, versinken wir nicht gerade im Schnee, es eilt also nicht!



Liebe Grüsse 
Priska

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